Der Projektstart nach einem Agentur-Pitch ist manchmal wie Weihnachten. Oder wie die ersten Dates. Man beschnuppert sich, lernt sich besser kennen, freut sich über die entdeckten Gemeinsamkeiten – und gelegentlich gibt es auch Enttäuschungen. Zum Beispiel weil das, was die gerade gekürte Agentur alles kann, gar nicht das ist, was sie soll. Oder weil beim Auftraggeber Uneinigkeit darüber herrscht, was das Unternehmen eigentlich will. Fakt ist: Jedes Projekt, jede Kampagne steht und fällt mit dem Input. Doch der liegt eben nicht unterm Baum.

Der Jahreswechsel ist deshalb ein guter Zeitpunkt für ein regelmäßiges „Selbst-Briefing“ und die Frage: „Was sind denn die vordringlichsten Ziele für das neue Jahr?“ Soll etwa die jüngste Produktneuheit vorgestellt, der Vertrieb insgesamt gestärkt oder das langjährige Engagement des Unternehmens im Bereich Nachhaltigkeit bekannt gemacht werden? Oder halt alles auf einmal? Da sind die Agenturen natürlich gern behilflich. Bevor es aber an das Verpacken geht, gilt es zunächst, beim Unternehmen den Input zusammenzutragen:

  • Was ist unser Ziel, was soll erreicht werden?
  • Welche Zielgruppe wollen wir erreichen?
  • Welche Herausforderungen müssen wir dazu meistern?
  • Welche Maßnahmen setzen wir dafür um?
     

Doch bevor die Aufgaben an die einzelnen Abteilungen oder externe Agenturen vergeben werden, lohnt es sich, erst einmal Bestandsaufnahme zu machen:

  • Intern: Gab es zum Beispiel Änderungen in der Positionierung, der Kommunikation, neue Ansprechpartner oder gar einen Führungswechsel? Was hat gut funktioniert –
    und was nicht so?
  • Im Wettbewerb: Ist die Firma noch Marktführer oder schon Zweit- oder Drittplatzierter? Wo stehen wir – und wo wollen wir noch hin?
  • Bei den Produkten: Was sind aktuell die Bestseller; was sind die wichtigsten Kaufargumente und ihr Kundennutzen? Verkauft die Firma noch Gummistiefel oder schon Mobiltelefone?
  • Und sonst so? Worüber sprechen die Mitarbeiter eigentlich gerade in der Teeküche?
     

Zentral bei jedem guten Briefing sind Offenheit und Vertrauen, die Vollständigkeit der Fakten und gern auch die Erwartung für die Zukunft. All das interessiert uns Agenturen brennend, denn diese Infos sind ja kreativ verwertbar – sowohl beim Pitch, doch auch und gerade bei guter, langjähriger Zusammenarbeit. Und nicht zuletzt auch im Team beim Unternehmen ist solch ein Briefing ein unschätzbares Tool für das Wissens-Management, denn es wird alljährlich mindestens einen Mitarbeiter geben, der sagt: „Ach, das wusste ich gar nicht!“ Und manchmal lernt man sich ganz neu kennen – und lieben. Frohe Weihnachten!