Im ersten Teil unserer Serie haben wir Xing und LinkedIn betrachtet – die klassischen B2B-Kanäle im Social Media. Die Hausaufgaben sind also gemacht und wir stürzen uns jetzt voller Vorfreude auf die hippen Kanäle wie Instagram, Snap Chat, TikTok, Youtube und Co?!
Besser noch nicht.

Heute geht erst einmal um das tiefe Ein- und Ausatmen. Anders gesagt – um das Zurücklehnen, um sich die folgenden Fragen zu stellen:

  1. Wen wollen wir erreichen?
  2. Was wollen wir erreichen?
  3. Wie viele Ressourcen (intern und extern) stehen uns dazu zur Verfügung?

 

Wen wollen wir erreichen?
Sicherlich gibt es B2B-Kommunikations- und Kampagnenkonzepte, bei denen auch junge bis sehr junge Verbraucher eine relevante Zielgruppe sein können. Mir persönlich ist aber noch kein B2B-Unternehmen begegnet, bei dem diese Zielgruppe eine so hohe Priorität hatte, dass der (hohe) Einsatz von Budget und (Wo-)Manpower gerechtfertigt wäre. Streichen wir also Snap Chat und TikTok.

Was wollen wir erreichen?
Gerade die großen Kanäle wie Facebook, Instagram und Youtube eignen sich zum Aufbau und Pflege einer Marke. Werte wie Glaubwürdigkeit, Qualität, Verantwortung und Transparenz lassen sich an ein breites Publikum kommunizieren und können Ihre Marke nachhaltig aufwerten. Auch die direkte Lead-Generierung oder der Online-Kauf können Ziele sein, wobei Promotion-basierte Inhalte die Ausnahme sein sollten, nicht die Regel.  

Wieviel Ressourcen stehen zur Verfügung?
Jetzt kommt der Show-Stopper: Denn so gerne ich mit unseren B2B-Kunden neue Wege gehe, so früh ziehe ich häufig den Stecker aus der Steckdose. Der Wettbewerb im Social Web ist gewaltig und das Buhlen um die Aufmerksamkeit relevanter Zielgruppen hochgradig professionalisiert.
Um den Aufwand für einen erfolgreichen Auftritt bei einem der großen Player einschätzen zu können, sollten wir überprüfen, welche Erwartungshaltung Social-Media-User heute an Marken im Social Web haben.

Erwartungen der Nutzer an eine Marke im Social Web:

  • Einheitliches Design und Bildsprache (gilt auch für Videos)
  • Relevante, einzigartige und informative Themen (Facebook ist kein Kanal für die Zweitnutzung von Pressemeldungen!)
  • Kontinuierliche Kommunikation (auch im B2B-Bereich werden je nach Kanal mindestens zwei bis vier Postings pro Monat erwartet)
  • Feedback auf Fragen und Anregungen der Follower (je nach Branche zeitnah, Faustformel: unter der Woche innerhalb von 24 Stunden)
  • Authentizität und Persönlichkeit (Glaubwürdigkeit des Nutzenversprechens und Protagonisten mit Meinung … ein großes Thema!)

 

Ressourceneinschätzung:

  • Wer innerhalb Ihres Unternehmens hat die Fähigkeiten, all diese Erwartungen zu erfüllen und die identifizierten Protagonisten und externen Dienstleister zu koordinieren?
  • Hat Ihr Mitarbeiter auch die Zeit dazu und zusätzlich eine Vertretung (laufender Aufwand nach Konzeptentwicklung und Redaktionsplan mindestens acht Stunden pro Woche)?
  • Wieviel Budget steht für externe Dienstleister (zum Beispiel Berater, Texter, Grafiker, Fotografen, Video- und Ton-Profis) zur Verfügung?

 

Mein Tipp: Statt alle Kanäle ein bisschen mitzumachen, fokussieren Sie sich zum Anfang auf den Kanal, der am besten zu Ihren Themen und Ihrer Zielgruppe passt.

Fazit: Social-Media-Kommunikation in den reichweitenstarken Kanälen wie Instagram, Facebook und Youtube können Ihre B2B-Marke nachhaltig stärken. Aber alle Kanäle nach dem Gießkannenprinzip ein wenig mitzubedienen, ergibt heute keinen Sinn mehr und zahlt im schlimmsten Fall negativ auf Ihre Marke ein.

In den nächsten Folgen des Spickzettels werfen wir einen detaillierteren Blick auf die Vor- und Nachteile der einzelnen Social-Media-Kanäle.

Zum Teil 1 (Xing und LinkedIn)