Facebook macht es einem nicht einfach – und am liebsten würde ich diesen Beitrag mit dieser Einleitung auch gleich wieder beenden. Aber wie gesagt – so einfach ist das leider nicht. Die Anzahl der aktiven Facebook-User in Deutschland vergreist (zumindest nach Online-Maßstäben). Ohne einen kontinuierlichen Rechtsbeistand und einer Standleitung zum zuständigen Datenschutzbeauftragten hat man bei der Verwendung von Facebook ständig das Gefühl, in einem dunkelgrauen Rechtsraum zu surfen. Auf der anderen Seite (laut Facebook) besuchen 23 Millionen deutsche Mitglieder Facebook täglich (22 Millionen davon mobil). Und Facebook (inklusive Instagram) ist neben Google das größte und immer noch performanteste Werbenetzwerk der Welt.

 

Was mag ich nicht an Facebook:

  1. Produktbezogen: Die Regeln, nach denen Beiträge in der Timeline des Users angezeigt werden, sind teilweise willkürlich, wenig transparent und stetigen Änderungen unterworfen.
  2. Rechtlich: Facebook datenschutzkonform zu nutzen ist eine Herausforderung (oder, je nach Bundesland, scheinbar unmöglich).
  3. Ohne parallel eingesetztes Werbebudget ist die Sichtbarkeit der eigenen Kommunikation nicht zuverlässig planbar.
  4. Total subjektiv: Die Marke Facebook steht für mich bei den Themen Glaubwürdigkeit und Transparenz im krassen Widerspruch zu dem, wie Marken im Jahr 2020 allgemein – aber vor allem in den Social Media – agieren sollten.

 

Warum ich Facebook trotzdem nicht völlig ignoriere:

  1. 23 Millionen täglich aktive Nutzer in Deutschland (sofern die Zahlen stimmen).
  2. Neben Google ist es das größte Werbenetzwerk mit wirklich performanten und gut selektierbaren Kampagnenmöglichkeiten (auch und gerade bei spitzen Zielgruppen).
  3. Sie haben Instagram.
  4. Total subjektiv: Immer wieder überraschende und aktive Interaktion mit B2B-relevanten Usern, Followern, Fans …
  5. Spannende, teils innovative Zielgruppenselektion und -generierung
  6. WhatsApp und die Datenweitergabe an Facebook (ohne weitere Kommentare …)

 

Und jetzt?

Auch diejenigen, die nicht so gut zwischen den Zeilen lesen können, haben es jetzt wohl verstanden: Mögen mag ich Facebook nicht. Ignorieren kann ich es auch nicht. Im Folgenden versuche ich sachlich zu bleiben und zähle exemplarisch B2B-Maßnahmen auf, die (nur) mit Facebook erfolgreich waren.

  • Flankierende Anzeigen zu Stellenanzeigen / angepassten Postings auf der Facebook-Seite
  • Zusätzlicher Support-Kanal mit speziellen Kundenbindungs-Aktionen (teils beworben)
  • Regional ausgespielte Anzeigen für Franchise-Systeme
  • Ergänzung zu Google-Kampagnen mit teils günstigeren Conversions

 

Fazit: Nutzen Sie Facebook, wenn Sie die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Datenschutz und Tracking nicht scheuen und bereit sind, zeitgleich Anzeigenbudget bereitzustellen. Entscheiden Sie, ob Sie Ihre Interessenten oder Multiplikatoren am besten auf Facebook erreichen und machen Sie sich darauf gefasst, dass Sie die Regeln und Bedienung des Kanals nicht nachvollziehen, sondern nur zähneknirschend akzeptieren können.

Zum Teil 1 (Xing und LinkedIn)

Zum Teil 2 (Strategische Auswahl weiterer Kanäle)